Nagasaki
hat mich so begrüßt, wie mich Fukuoka verabschiedet hat: mit Regen. Die Strecke
zwischen den beiden Städten habe ich mit dem Highwaybus zurückgelegt, weil es
sich von der Fahrtzeit gegenüber dem Zug nicht viel nimmt, dafür aber um
einigeres billiger ist. Vom Bahnhof in Nagasaki – wo ich in der Touristeninfo
zumindest eine Stadtkarte gefunden habe – musste ich mit der Straßenbahn zu
meinem Guesthouse fahren. Wäre ja alles kein Problem gewesen, wenn da nicht die
vielen Stufen gewesen wären. Denn zur Haltestelle der Straßenbahn vor dem
Bahnhof kommt man nur über eine Überführung. Weit und breit kein Fahrstuhl in
Sicht. Also im Regen mit Koffer, Handtasche, Beutel und Kameratasche – und
eigentlich auch noch Schirm – treppauf und dann wieder treppab. Zumindest kam
gleich meine Straßenbahn. Auf der Karte von der Touristeninfo standen zum Glück
noch einige wichtige Information, z. B. wie man mit der Straßenbahn fährt.
Hinten einsteigen, beim Aussteigen das passende Geld beim Fahrer in den Kasten
werfen und dann vorne Einsteigen. Da ich in Japan noch nie Straßenbahn gefahren
bin, war das gut zu wissen.
Mit
der Straßenbahn bin ich bis zur Endstation Hotaruchaya gefahren und von dort
musste ich zum Guesthouse laufen. Da auf der Internetseite eine ausführliche
und bebilderte Beschreibung war, habe ich es auch schnell gefunden. Allerdings
hieß es wieder: treppauf; und das immer noch im Regen. Angekommen im Guesthouse
Nagasaki Kagamiya wurde ich herzlich empfangen. Mein Koffer wurde vom Besitzer
abgetrocknet und die Treppe hinauf getragen. Es wurde mir gezeigt, wo sich
alles befindet und dann habe ich noch die Discount Card für Sehenswürdigkeiten
in Nagasaki bekommen. Diese finde ich sehr praktisch! Man bekommt sie übrigens
nur, wenn man in einem Hotel in der Stadt übernachtet und dann auch nur vom
Hotel und nicht von der Touristeninformation. Ich hatte ein japanisches Zimmer,
sehr groß (6 Tatami) und sehr gemütlich. Dort habe ich mich erst einmal
ausgeruht und vom Regen erholt und überlegt, was ich noch mache. Da ich nur
anderthalb Tage in Nagasaki hatte, konnte ich ja nicht einfach in meinem Zimmer
bleiben und die Zeit vertrödeln. Wobei der Besitzer des Guesthouses doch
überrascht war, dass ich mich bei dem Regen trotzdem nochmal auf den Weg
gemacht habe.
Nachdem
ich erst in der falschen Straßenbahn saß – man darf halt nicht nach der
Zugfarbe gehen, sondern nach der Farbe auf dem Schild des Zuges (!) – bin ich
dann irgendwann an meinem Ziel angekommen. Zuerst habe ich die Oura Katholische
Kirche besucht. Sie sieht sehr schön aus, aber es gibt nicht sonderlich viel zu
sehen. Hauptsächlich die christlichen Staturen und Bilder, die man ja auch von
europäischen Kirchen kennt.
Die
Kirche habe ich aber auch nur besucht, weil sie neben meinem eigentlichen
Hauptziel lag: dem Glover Garden. In diesem „Garten“ befinden sich 10 alte
Gebäude der ausländischen Handelsleute, die im 19. Jahrhundert nach Nagasaki
gekommen sind. Ein Teil der Wohnhäuser beinhaltet Einrichtungsgegenstände,
damit man sich vorstellen konnte, wie die Menschen dort gelebt haben. Sehr
interessant sind hier das „Former Glover House“ und das „Former Ringer House“
und das „Former Alt House“. In der „Former Steele Memoriel School“ findet man
eine Ausstellung mit Schiffsmodellen. Am meisten beeindruckt hat mich
allerdings der Ausblick vom „Former Mitsubishi No. 2 Dock House“, wo sich
früher eigentlich Schiffsbesatzungen aufgehalten haben. Von der Veranda im
zweiten Stock hat man einen wunderbaren Ausblick auf Nagasaki. Auch wenn es
geregnet hat und es ziemlich nebelig war.
Auf
dem Weg zurück habe ich einen kurzen Stopp im Castella-Schrein gemacht.
Castella ist eine Art Schwammkuchen, den die Portugiesen mit nach Nagasaki
gebracht haben. Er ist bekannt für Nagasaki und es gibt sogar ein Maskottchen
(Castella-kun).
Am
nächsten Tag hatte es zum Glück aufgehört zu regnen und die Sonne schien – so
sehr, dass ich mir einen Sonnenbrand geholt habe. Für den Tag hatte ich mir
eine lange Tour vorgenommen. Angefangen mit dem Pinguin-Aquarium, von dem ich
durch die Discount Card erfahren habe. Im Gasthaus habe ich nachgefragt, wie
ich denn dort hinkomme. Mir wurde ein Busplan ausgedruckt und erklärt, wie ich
zur nächsten Bushaltestelle laufe. Wirklich sehr nett. Von meinem Gasthaus aus
fährt man nur etwa 15 Minuten, vom Bahnhof Nagasaki etwa eine halbe Stunde.
Im
Nagasaki Pinguin-Aquarium (長崎ペンギン水族館) gibt es acht verschiedene
Arten von Pinguinen zu sehen. Sogar ganz kleine. Es gibt viele verschiedene
Becken und viel zu sehen. Natürlich gibt es auch ein Aquarium mit Fischen.
Interessant fand ich den Ausstellungsbereich, wo man viel über Pinguine
erfahren konnte. Es gab Skelette von Pinguinen und man konnte ein Ei anfassen.
Zudem haben sie noch einen 3D-Raum, indem man denkt, dass die Fische, Pinguine
und Schildkröten in 3D um einen herum schwimmen. Da im Aquarium nicht viel los
war, hatte ich den ganzen Kinoraum für mich alleine. Für Kinder gibt es dann
auch noch den „Anfassbereich“, wo sie Seesterne und Co. Berühren können. Am
Wochenende gibt es noch einige Vorführungen zu sehen, man kann Pinguine am
Strand erleben und Kanu fahren. Aber da ich ja an einem Wochentag da war, habe
ich das alles nicht gesehen.
Danach ging es zurück mit dem Bus. Um Fahrtkosten zu sparen bin ich auf dem Rückweg wieder bei meiner Haltestelle ausgestiegen und den weiteren Weg mit der Straßenbahn gefahren. Hier erwies es sich als sehr praktisch, dass von Hotaruchaya aus drei der vier Straßenbahnlinien der Stadt abfahren.
Und
damit der Blogeintrag nicht zu lang wird, geht es mit dem Rest des Tages in
Teil 2 weiter (^_~)v
Ich habe dir ein Blogstöckchen zugeworfen (hier), falls du Zeit und Lust hast. :)
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