Am frühen Montag morgen ging es dann von Osaka auf die Kleinste von Japans vier Hauptinseln - nach Shikoku. Unser Ziel war die Stadt Takamatsu in der Präfektur Kagawa, wobei der Hauptgrund der Reise die berühmten Sanuki Udon waren.
Von Osaka aus fährt man erst mit dem Shinkansen nach Okayama. Von dort geht es weiter mit dem Marine Liner rüber auf die andere Hauptinsel. Da wir reservierte Plätze hatten, saßen wir in einem extra Doppeldecker-Abteil ganz vorn am Zug. Leider saßen wir ganz unten und konnten dadurch nicht so schön sehen, wie von oben. Trotz dem und dem Fakt, dass es mal wieder regnete, war die Überfahrt über das Meer sehr schön. Ein kleines Video findet ihr auf instagram.
Der Takamatsu Bahnhof ist so süß von draußen ♥ |
Kagawa ist bekannt als die Udon Präfektur und so wurden wir auf dem Bahnhof in Takamatsu auch auf dem Sanuki Udon Eki (さぬきうどん駅) willkommen geheißen. Udon ist eine Art dicke Nudeln, die sehr lecker sind und in Japan auch gern gegessen werden. Ich bin durch den Film "Udon" auf diese Gegend Japans aufmerksam geworden und wollte dort unbedingt einmal hin um Udon zu essen.
Dort angekommen sind wir erst einmal kurz in die Touristeninformation, wo ich nach englischsprachigen Prospekten gefragt hatte. Wir haben uns dort dann auch gleich den Weg ins Hotel erklären lassen. Zum Toyoko Inn brauchten wir zu Fuß zum Glück nicht all zu lange. Nachdem das Gepäck dort abgegeben war, machten wir uns gleich auf den Weg zum ersten unserer drei heutigen Ziele: den Ruinen der Burg Takamatsu (高松城).
Diese befinden sich im Tamamo Park (玉藻公園) gleich in der Nähe des Bahnhofes. Sehr viel ist von der Burg nicht mehr erhalten. In einem Teich kann man die Steinmauern sehen, auf denen sich die Burg ursprünglich befand und kann auch hinaufsteigen. Im Park findet man dann noch ein paar der zur Burg gehörenden Gebäude und ganz viel Grün. Man kann sogar eine kleine Bootsfahrt machen, allerdings wollten wir nicht bis zur nächsten Tour warten - wir hatten uns ja noch einiges mehr vorgenommen.
Da ich einen Japan Rail Pass hatte, sind wir dann zurück zum Takamatsu Bahnhof, um zum Shikoku Mura (四国村) zu fahren. Es gibt noch eine andere Linie, die dorthin fährt, mit welcher man auch weniger laufen muss, allerdings hätte ich die ja extra bezahlen müssen, weil sie nicht zur JR gehört. So sind wir zum Yashima Bahnhof (屋島駅) gefahren, von wo man dann noch etwa 10 bis 15 Minuten läuft. Da die Mittagszeit inzwischen schon um war, wollten wir endlich essen und da es vor dem Shikoku Mura ein Udon-Restaurant gab, brauchten wir natürlich nicht viel suchen.
Im Waraya haben wir uns Bukkakke Udon bestellt - mein Freund hatte eine große Schüssel mit warmer Soße und ich eine kleine Schüssel mit kalter Soße genommen. Beides war sehr lecker. Die Sanuki Udon haben eine andere Konsistenz, allerdings kann ich das schlecht beschreiben. Etwas elastisch und fest. Ein wenig Richtung Kaugummi gehend. Zudem hatte mein Freund Inari-Sushi bestellt. Dort gab es auch noch Ohagi (おはぎ), welches ich als Nachtisch unbedingt noch probieren sollte. Das ist Reis umgeben von Rotebohnenmus (Anko). Auch das war sehr lecker.
Gestärkt von dem ganzen Essen sind wir dann ins Shikoku Mura - eine Art Openair-Museum mit alten Häusern aus Shikoku. Allerdings hatten wir beide nicht erwartet, dass es so groß ist und man so viel bergauf und bergab laufen musste. Zudem hatte mein Freund aufgrund der Warnschilder vor Wildschweinen ziemlichen Bammel *lach* Es hatte zum Glück inzwischen aufgehört zu regnen, doch man musste bei dem nassen Boden noch ziemlich aufpassen, dass man nicht wegrutscht.
Gleich zu Beginn wartete ein Highlight: eine Hängebrücke, über die wir uns getraut hatten. Allerdings hatte ich in der Mitte doch etwas Angst einmal daneben zu treten und im Wasser zu landen. Adrenalin-Schub! Sich die Häuser mit alten Baustil und Strohdächern anzusehen war sehr interessant. Vor allem das Theater war beeindruckend. Ziemlich weit oben gibt es auch Leuchtturmwärtehäuser, in die man sogar reingehen konnte. Ansonsten: viel Natur, viele Treppen, viele Brücken und sogar ein Bambuswald und ein beeindruckender Wasserfall. Ist auf jeden Fall einen Besuch wert - allerdings sollte man Zeit mitbringen. Lustigerweise waren wir neben ein paar Bauarbeitern die einzigen Leute dort.
Gegen Ende haben leider die Mücken an mir gefallen gefunden. Nachdem es erst nur vereinzelt war, kamen sie gegen Ende richtig auf mich zugeströmt. Als ob eine ihren ganzen Freunden gesagt hätte: "Los, sie hat gutes Blut! Schnappt sie euch!" Während ich noch beschäftigt war, die eine von meinem linken Bein abzuwähren, saß schon die nächste an meinem rechten Bein. Am Abend habe ich an meinen Beinen (Fuß bis Knie) über 20 Stiche gezählt... Ihr wollt nicht wissen, wie sehr diese trotz Creme die nächsten Tage gejuckt haben...
Wir sind dann zurück zum Udon-Restaurant und haben uns eine Eispause gegönnt - Mango-Softcream ♡ Dann ging es wieder zu Fuß zurück zum Yashima Bahnhof.
Weiter ging es zum Ritsurin Koen (栗林公園), einen wirklich wunderschönen und riesigen Park mit ganz viel Grün und Wasser (was wieder Mücken bedeutete) und vielen schönen japanischen Landschaften. Zu meiner Überraschung habe ich beim Einlass sogar eine Übersichtskarte auf Deutsch (!!) bekommen. Damit hatte ich nun gar nicht gerechnet.
Leider fing es wieder leicht an zu regnen, was am Ende vom Parkbesuch etwas die Atmosphäre nahm. Ich habe trotzdem gefühlte 1.000 Fotos gemacht. Es gibt dort wirklich sehr viel zu entdecken. Man kann u.a. auch Koi- und Schildkrötenfutter kaufen, was andere Touristen taten und wodurch ich auch ein paar Fotos machen konnte. Auf jeden Fall war es auch hier sehr schön und man sollte mindestens eine Stunde Aufenthalt einplanen.
Eigentlich wollten wir mit dem Zug weiter zum Bahnhof Takamatsu fahren, allerdings dauerte es bis zum nächsten Zug eine gute Stunde. Wir sind eben nicht in Tokyo, wo alle 5 Minuten eine Bahn kommt. Dann ging es eben mit dem Bus zurück. Am Bahnhof holten wir die Tickets für die Weiterfahrt nach Matsuyama am nächsten Tag und waren dann noch etwas Souvenireinkaufen - Udon-Schlüsselanhänger und Udon-Schokolade!!
Im Anschluss gab es zum Abendessen natürlich noch einmal Udon. Wenn wir schon mal in der Udon-Präfektur sind, sollten wir das auch ausnutzen. Für mich gab es Curry-Udon und mein Freund hat Kitsune-Udon gegessen.
Eigentlich wollten wir bevor es ins Hotel ging noch etwas auf den Einkaufsstraßen nebenan entlang bummeln, allerdings war, obwohl es noch vor 20 Uhr war, auf der Straße neben unserem Hotel schon fast alles geschlossen... Dann eben nicht. Abermals stellten wir fest, dass wir hier fernab von Tokyo waren *lach*
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☆ Reisetagebuch Juli 2015 ☆
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nett
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